Die bisserl andere Weihnachtsgeschichte!

Die bisserl andere
Weihnachtsgeschichte!

Im Restaurant Betlehem geht heut echt die Post ab. Es ist Weihnachtsabend
und wie jedes Jahr  steppt wieder der Bär.
Eben gerade wurde der letzte Tisch vergeben, 
an ein Pärchen –  Joseph und Maria
oder so und der  Oberkellner Kaspar geleitet
die beiden zu ihren Plätzen. In der Küche geht es seit einigen Tagen rund und
die Köche Melchi und Balthasar geben alles. Es wird geschnitten und gekocht,
gedämpft und gebraten. Es ist den beiden schon anzusehen und dennoch haben sie
ein leichtes Lächeln im Gesicht, denn sie tun das, was sie lieben und ihr Menü
ist für die meisten Gäste der Höhepunkt der Weihnachtsfeiertage.

Aber damit
nicht genug, während draussen die Gäste auf ihre Vorspeise warten und zuvor
noch der kleine Gruß aus der Küche serviert wird, arbeiten die Köche auch schon
für die nächsten zwei Feiertage.  Weihnachten
ist da immer eher recht stressig -Tisch 1 mit Joseph und Maria lobten gerade
eben das Süppchen und sehen an diesem Abend sehr glücklich aus. Familie Stern
am Nebentisch strahlt über beide Ohren und ist mit dem Essen sehr zufrieden.
Alle Gäste scheinen den Geist der Weihnacht in sich zu tragen.

 Zum Hauptgang
gibt’s heute Rind, das die Köche recht nachhaltig von einem Bauern gekauft
haben, der in einem kleinen Stall auch noch andere Tiere gehalten hat – ein
paar Schafe und einen Esel. Schöner kleiner Stall und ein echt netter Mann. Herr
Wirt am 10er Tisch ist, wie immer, a bisserl schwierig, aber das kennt man ja von
ihm. Er hat eine Pension am Ende der Straße und ist nicht gerade „Mister Nice
Guy“. Manchmal weißt er sogar Leute ab,  so erzählt man sich im Dorf. Aber was soll´s,
ein flotter Spruch von Kaspar und schon ist wieder alles okay. Ein guter
Service ist eben alles. Es läuft super, die Küche gibt ihr Bestes und auch
Hauptgang und Dessert kommen toll bei den Gästen an. Danach noch Pralinen,
heute mit Goldauflage, von Kaspar mit einem Lächeln eingesetzt – ein toller
Abschluss.

Nun machen sich die Gäste langsam auf den Weg und unsere drei
Freunde verabschieden die Gäste noch alle mit Handschlag an der Tür. Dabei
fällt Melchi auch auf, dass die Dame an Tisch eins wohl hochschwanger ist. Das
erklärt die Menüänderung!

Nun wird die Küche geputzt und im Gastraum alles
zurechtgemacht für morgen und dann machen sich unsere Drei auf in den
wohlverdienten  Feierabend. Die Chefin
sperrt hinter ihnen die Tür zu und so machen sich Kasper , Melchi und Balthasar
auf den Heimweg. Auf halbem Weg  sehen
sie plötzlich am Strassenrand das Pärchen von Tisch 1 wieder. Joseph kommt
sofort auf die drei zu und schreit heraus “Es ist soweit – wir bekommen ein
Baby! Bitte helft uns, wir brauchen einen Platz, wo Maria das Kind bekommen
kann“. Balthasar, der ja nicht umsonst Küchenchef ist, reagiert sofort und
deutet auf einen Stall in der Nähe. „Da drüben ist ein Stall, wir bringen euch
da hin. Melchi, mach ein weiches Plätzchen im Stroh zurecht“.

Und so bringt Maria ihr Kind unbeschadet in dem kleinen
Stall zur Welt, umringt von Schafen 
einem Esel, Kaspar, Melchi und Balthasar, dafür ohne Kuh.

Es ist ein magischer Abend und unsere drei Gastrokönige
sind  voller Freude, als ihnen Maria den
Kleinen zum ersten Mal entgegenstreckt. Irgendwie geht ein Strahlen von dem
kleinen Mann aus und so fragt Kaspar schließlich „Wie soll er denn heißen, der
Kleine?“

Maria gibt ihrem Baby einen Kuss auf die Stirn und sagt “Er
soll Jesus heißen.“

Melchi lächelt verschmitzt und erwidert “Jesus ist ein
schöner Name, er wird bestimmt mal Koch!“

Liebe Schlemmerleser,  ich wünsche Ihnen allen eine fröhliche und
besinnliche Weihnacht und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Ich bedanke mich  von Herzen
für Ihr anhaltendes Interesse am Schlemmerblog und freue mich schon sehr auf
ein neues, genussreiches Jahr mit Ihnen.

Mit weihnachtlich – geschmackvollen Grüßen,

Ihr

Alexander Reiter

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