Die kulinarische Weihnachtsgeschichte- Nikolaus, der heilige Küchenhelfer!

Es war ein wunderschöner Weihnachtsmorgen, der Schnee
glitzerte im Licht der aufgehenden Sonne, die Berge erstrahlten langsam durch
ihr Licht und ließen die steinernen Riesen wie mit Puderzucker bestäubt
erscheinen.

Die Wälder in ihrem weißen Winterkleid vollendeten die
Harmonie der Landschaft, die wie ein Wunder wirkte und voll unübertrefflicher
Schönheit war.

Und inmitten all dieser Pracht stand das Haus vom Nikolaus,
der natürlich seinen Erstwohnsitz in den Bayrischen Alpen hat, denn wo sonst
wäre er dem Himmel so nah.

Zufrieden und glücklich blickte er mit einer dampfend heißen
Tasse Kaffee in der Hand aus dem Fenster hinaus in die verschneite Winterlandschaft.

Seine Arbeit für dieses Jahr war getan und alles Weitere
konnte ja das Christkind erledigen, denn er hatte jetzt, nach all dem Stress
der vergangenen Tage, seinen wohlverdienten Urlaub.

Speziell die unartigen Kinder hatten ihn dieses Jahr richtig
gefordert, oft genug musste er sich ermahnen, sie nicht alle im Sack
mitzunehmen.

„Is doch wahr“ dachte er so bei sich „Die Lausbuben ham vor
nix mehr Angst, vielleicht sollt ich im nächsten Jahr mehr Krampus mitnehmen,
die ihnen so richtig den Blödsinn austreiben, dene Saubuam, dene kloanen“ haderte
er.

Nach ausgiebigem Frühstück war die Zeit für einen
Spaziergang gekommen und er machte sich auf, die Schönheit der Landschaft zu
genießen.

So ging er auf verschneiten Wegen durch die Natur, noch
immer leise grantelnd über die vielen Lausbuben, bis er den kleinen Berggasthof
erreichte, der jedes Jahr an Weihnachten zum Menü einlud.

Für gewöhnlich blickte er kurz durchs Fenster und
beobachtete die Köche bei ihren Vorbereitungen für das kommende Festmahl, doch
was er heute sah, machte ihn traurig.

Allein der Küchenchef war am Herd anzufinden und arbeitete
wie ein Wilder an allen Fronten. Durch einen offenen Fensterschlitz konnte der
Nikolaus schließlich hören, was der Grund für diesen Notstand war, weil der
Küchenchef telefonierte.

Eine Lawine hatte die Straße versperrt und so konnten die
Köche ihren Arbeitsplatz nicht erreichen, es würde bis zum Abend dauern, bis
hier wieder ein durchkommen war. Doch bis dahin mussten die Vorbereitungen
abgeschlossen sein, sonst war das Weihnachtsmenü in Gefahr.

So blickte er traurig durchs Fenster und sah den Küchenchef
weiterkämpfen, er wollte nämlich seine kleinen Gäste nicht enttäuschen, denn
wie jedes Jahr lud er auch heuer die Kinder des Waisenhauses in seinen Gasthof
ein, um ihnen ein schönes Fest zu bescheren.

„Da musste was geschehen“ dachte der Nikolaus so bei sich
und hatte somit seinen Entschluss gefasst, er würde dem Küchenchef helfen,
damit die Kinder eine frohe Weihnacht erleben konnten.

Gesagt getan klopfte er an der Küchentüre, die sogleich
aufgemacht wurde.

Der Küchenchef stellte sich vor mit einem „Servus ich bin
der Franzl, was kann ich für dich tun?“

„Servus Franzl, kennst mich noch? Ich bin der Nikolaus“
erwiderte der Angesprochene.

„Ja logisch und ich bin die Zahnfee, ois okay bei Dir?“ war
die kurze Antwort des Küchenchefs, der fortfuhr mit den Worten „Jetzt amoi
ehrlich, was gibt´s, ich hab viel zu tun!“

Der Nikolaus merkte, dass der Küchenchef gestresst war und
sagte „Ja Servus nochmal, mein Name ist Nick und ich wollte fragen, ob Du Hilfe
brauchst in der Küche.“

Die Augen des Küchenchefs begannen zu strahlen und seine Stimmung
hellte sich auf.

„Ja super, logisch, dich schickt der Himmel!“

Wenn der wüsste, dachte der Nikolaus so bei sich, innerlich
grinsend während ihn Franzl bat in die Küche zu kommen.

Eine Kochjacke war schnell gefunden, denn Köche waren für
gewöhnlich ja auch ein bisserl fester um die Hüften und los ging die
Vorbereitung.

Die beiden verstanden sich auf Anhieb und während Franzl
sich um den Hauptgang kümmerte, richtete der Nikolaus alles her, was für Suppe
und Dessert so gebraucht wurde und machte sogar noch ein paar Platzerl, sehr
zur Verwunderung von Franzl, der noch nie gesehen hatte das jemand so schnell Platzerl
backt. Irgendwie hatte der Kerl echt Übung darin.

Der Nikolaus hatte den Franzl sofort erkannt, zwar etwas
älter, aber war er doch seinerzeit der größte Lausbub von allen gewesen.

Doch schien er sich geändert zu haben und in seiner Aufgabe von
ganzem Herzen aufzugehen. Das beeindruckte ihn, auch weil er langsam ein
bisserl zu schwitzen begann, denn eine Küche war eben doch kein Wellnessurlaub
und er musste sich richtig ranhalten alles, was ihm aufgetragen wurde,
vorzubereiten.

„So Nick, jetzt kochen wir noch einen Kinderpunsch für die
Kloanen und einen Glühwein für uns und dann ham wir alles für heute Abend, ich
muss sagen, Du hast dich gar ned so bleed angestellt.“

Der Nikolaus grinste und konnte nicht umhin zu kontern „Du
auch nicht Franzl, fast so geschickt wie damals, als Du das Fenster von der
Huberin einschmissen hast.“

Der Franzl war verwundert, woher wusste der Alte davon? Er
hatte das damals niemanden erzählt, komisch, nur der Nikolaus wusste davon und
hatte ihn geschimpft!

Er schüttelte sich, glaubte er doch an einen Zufall und tat
so, als hätte er es überhört.

Der Nachmittag verlief gut, die Gaststube wurde warm
eingeheizt und war nun von den beiden einladend geschmückt worden. Das ganze
Gasthaus roch nach Glühwein und frisch gebackenen Plätzchen und die Tische
waren gedeckt – die Gäste konnten kommen!

Franzl war sichtlich zufrieden, klopfte dem Nikolaus anerkennend
auf die Schulter und sagte “Du bist wirklich ein Guada. Du könntest Dich zwar
mal rasieren, mit all deiner Woll im Gsicht, aber sonst bist Du echt super. Wo
hast Du bis jetzt gearbeitet?“

„Im Norden“ sagte der Nikolaus eher im Spaß. „Ahhhh, bei die
Fischköpf also, dafür kochst aber guad die heimischen Schmankerl“ lobte ihn
Franzl.

„Ein bisserl nördlicher Franzl“ antwortete der Nikolaus, was
beim Küchenchef ein kurzes Aha hervor ruf und den Satz “ Na, is ja wurscht,
jetzt bist ja da“, was irgendwie erklärte, dass scheinbar für Franzl nach
Hamburg die Welt zu Ende war oder er schlichtweg eine echt lange Leitung hatte.

Der Nachmittag neigte sich dem Ende und die beiden konnten
bereits beobachten, wie eine kleine Gruppe von der Kirche mit Fackeln den Berg heraufkam.

Die Gäste waren im Anmarsch, jetzt kam es darauf an, gleich
ging es los.

Und ihr hättet die Beiden sehen sollen!

Wie ein gut eingespieltes Team begrüßten sie die Gäste,
servierten Getränke, scherzten mit den Kindern und servierten das Essen.

Franzl spielte auf seiner Zitter und der Nikolaus sang mit
den Kindern Weihnachtslieder, die ihn alle ansahen, wie einen alten Freund, was
Franzl nun doch zum Nachdenken brachte.

Also so äußerlich betrachtet ist er ihm ja doch ähnlich,
dachte Franzl so bei sich. Dicker Bauch, weißer Bart, aber des kann nicht sein!
Es gibt keinen Nikolaus!

Doch als Franzl dann sah, dass einige der Kinder sich an ihn
drückten und er so ein Strahlen im Gesicht bekam, erkannte der Küchenchef, dass
der Mann, der ihm hier als Küchenhilfe beistand, kein geringerer war, als der
Nikolaus selbst und er begann vor Freude zu weinen.

Als der Nikolaus das bemerkte, ging er rüber zu Franzl und
fragte ihn „Warum weinst du, es ist doch ein schönes Fest?“

„Du bist der Nikolaus stimmts?“ stellte Franzl fest. „Ja
Franzl, und ich hab gesehen, dass Du meine Hilfe brauchtest und da bin ich
gekommen“.

Franzl liefen die Tränen die Wangen herunter „Und ich hab
nicht mehr an Dich geglaubt all die Jahre und Du hilft mir trotzdem?“

Der Nikolaus lächelte verständnisvoll „Weißt Du Franzl, ich glaub
auch manchmal nicht daran, dass aus Lausbuben noch Engerl werden können, aber
in Deinem Fall scheints ja doch gut ausgegangen zu sein. Bin ich froh, dass ich
Dich damals nicht in meinem Sack mitgenommen“.

Der Nikolaus sah in Franzls Gesicht, dass dieser verstand,
was er meinte. Franzl grinste „So ham wir beide wieder etwas an Glauben gewonnen
heute, oder?“

„Genau Franzl, ich glaub wieder an das Gute in den Lausbuben
und Du wieder an mich und jetzt, mein Freund, wird es Zeit für einen Glühwein,
was meinst?“

Und so schenkte der Nikolaus dem Franzl ein Haferl ein, prosteten
ihm zu und sie feierten mit den Kindern die Heilige Nacht im Berggasthof.

 Es wurden Geschichten
erzählt und viel gelacht und Franzl erinnerte sich wieder zurück an
Weihnachten, als auch er hier war im Berghof, als Waisenkind voller Glauben und
Träume an die Welt, die irgendwann verloren schienen und die er heute stärker,
als je zuvor, wiedergefunden hatte.

Und so kochen und feiern die beiden nun jedes Jahr miteinander,
der Nikolaus und sein Lausbub Franzl.

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Das Team vom Schlemmerblog München, Herbert Nicole und ich
wünschen Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und ein
erfolgreiches Jahr 2019

Bleibt´s brav

Euer

Alexander Reiter

www.schlemmerblog-muenchen.de

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