Martinsganserl oder Wurstbrot!

Martinsganserl oder
Wurstbrot!

Heute kam meine liebe Frau zu mir und fragte mich, warum wir
eigentlich zu Martini am 11. November Gans essen und nicht irgendwas anderes,
wie a Wurstbrot oder so.

Abgesehen davon, dass ich kein Fest kenne, an dem das
Wurstbrot im Mittelpunkt steht, mein Engel, eine gute Frage.

Um den heiligen Martin von Tours ranken sich viele
Geschichten und es gibt viele Bräuche rund um Martini. So z.B. das Martinssingen mit
den schönen Laternen und der Martinszug vielerorts mit der Teilung seines Mantels
(Ich durfte ihn mal in der Grundschule für ein Theaterstück spielen – na ja,
hab dann doch lieber gekocht:-)

Auch das Ganserlessen gehört zu diesen Bräuchen und erklärt
sich u.a. wie folgt: Als der Heilige Martin von Tours eine Messe gehalten hat,
watschelten eine Schar Gänse durch die Kirchentür herein und unterbrachen
Martin bei seiner Predigt. Kurzerhand wurden diese dann von den
Gemeindemitgliedern eingefangen und zu Braten weiterverarbeitet.

Eine weitere Erklärung liegt im Lehnswesen der damaligen
Zeit. Früher war Anfang November ein Lehen zu entrichten, der sogenannte
Martinsschoß und da viele Bauern mit Gänsen ihr Lehen beglichen, war der
Begriff Martinsgans schnell in aller Munde.

Beide Geschichten geben eine gute Erklärung ab und so kommen wir
nun jeden Martinstag in den Genuss dieses feinen Schmankerls. Gänse an und für
sich gehören zu den ältesten domestizierten Geflügelarten und werden schon seit
frühgeschichtlicher Zeit gehalten. Die Schlachtzeit der Gans ist von September
bis Dezember  und so haben diese dann
auch unterschiedliche Bezeichnungen. Bis zum fünften Lebensmonat heißen diese
Frühmastgänse. Die Anfang November geschlachteten sind die Martinsgänse und
später im Dezember sind sie dann als Weihnachtsgans bekannt.

Wir genießen dann traditionell die Martinsgans mit Blaukraut
und Kartoffelknödel, a paar Maroni und am scheenen Saucerl. Ein echtes
Feiertagshighlight – einfach guad.

„Aber so viel sei verraten, für einen guten Braten braucht
man Liebe und viel Schmalz, so Gott erhalt`s“.

Und wer ein Rezept für sein Martinsschmankerl braucht, dieses steht, wie immer, auf Abruf für Sie bereit.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Martinstag,

Mit kulinarischen Grüßen

Ihr

Alexander Reiter

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