Mit meinem
Zwetschgerl beim Zwetschgen brocken!
Gestern war i mit meinem Zwetschgerl dahoam und mir ham glei
amoi angefangen, die selbigen vom Baum
zu brocken. Es war mal wieder richtig schee und es waren so viele Früchte am Baum,
dass sich die Zweigerl nur so gebogen ham. Bei
Zwetschgen muss ich immer an meine Lehre denken, hier haben wir im
Sommer immer Zwetschgen Datschi gemacht und unter den strengen Augen unseres
Patissiers, Herrn Linseisen, musste alles immer ganz exakt sein. „Mach des
gscheid, sauberer auflegen“ und viele Ratschläge mehr gab es da jeden Tag. Manchmal
hat er uns auch geschimpft, wenn wir mal wieder ned genug Brösel genommen
haben. So is er halt, der Linsi, ham wir uns immer gedacht. Aber wenn der
Datschi fertig aus dem Ofen kam und der Duft
sich durch den Raum verteilte, war das jedes Mal was ganz besonderes und ich
hab heut noch diesen Geruch in der Nase. Wir durften dann immer die Randanschnitte
essen und des hat so guad geschmeckt, dass sofort wieder vergessen war, dass er
uns kurz davor noch geschimpft hat.
Die Zwetschge ist die süßeste aller Pflaumenarten und eine
Steinfrucht der besonderen Art. Von der Wildpflaume abstammend und verwandt mit
Aprikose und Pfirsich ist sie eine sehr beliebte Frucht und sehr vielseitig
verwendbar.
Daheim steht beispielsweise immer eine Flasche
Zwetschgenwasser und ich finde ihn super zum marinieren oder einfach nur so zum
Trinken. Es gibt ca. 2000 Pflaumensorten,
welche sich sehr in Aussehen und Geschmack unterscheiden – Reneclaude, Mirabellen
oder Prunelle runden das Angebot ab und zeigen gut auf, welches
Geschmacksspektrum die Pflaumenfamilie so hat.
Interessant ist, dass die Zwetschge wahrscheinlich bei
seinen Kriegszügen von Alexander dem Großen eingeführt worden ist; damals in Damaskus
gehandelt und bis zu uns verbreitet, wo
sie sich Dank des milden Klimas gut entwickelte.
Unsere Zwetschgen werden heute alle Datschi und ich mach ihn
immer mit schönen süßen Bröseln drauf, wie damals in meiner Lehre und ich geb
mir heut noch Mühe, immer sauber die Zwetschgen aufzulegen; da wäre auch mein
oider Patissier noch stolz auf mi. Das Einzige, das sich geändert hat, ist,
dass ich jetzt a ganzes Stückerl oder a zwei und nicht mehr nur die Anschnitte ess!
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche,
mit freundlichen Grüßen,
Ihr
Alexander Reiter