Alle Jahre wieder! Meine Frau, der Platzerl- Back-Diktator!
Nachdem jetzt Wiesn und Kirchweih geschafft sind, wir erfolgreich
alle Horrorclowns an Halloween abgewehrt haben und die Laternen an St. Martin
vorbeigezogen sind, geht’s wieder los.
Pünktlich zur
Plätzchenback-Orgie meiner wunderbaren Frau fallen die ersten Flocken vom Himmel
und unser traumhaftes München taucht sich in ein schlichtes aber sexy
anzusehendes schneeweiß.
Bei mir daheim ist das der Startschuss für den Back-Wahnsinn; also mit dem riesen Einkaufszettel los zum Supermarkt und ab geht´s.
Die generalstabsmäßige Planung meiner Frau umfasst alle
Zutaten, die man so braucht und so füllt sich der Wagen zusehends mit genug Zeug, so dass man eine Bunderwehr-Kompanie ein Jahr mit Gebäck versorgen könnte.
Anschließend darf ich noch zur großen Freude alle Tüten in
die Küche tragen und bevor ich mich galant aus dem Staub machen kann, hab ich
auch schon eine Schürze an.
Auch als ich versucht habe mit einem kurzen „Ich geh mal
kurz tanken“ das Weite zu suchen, bekam ich nur diesen „Du bleibst hier Blick
zugeworfen“, was mich schlagartig umstimmte.
Der Plan sah folgendes vor: Backen von „haushaltsüblichen“ Mengen an Platzerl, Pralinen und Kleingebäck. Sprich 10 Sorten, je mindestens 5
Kg plus ca. 3 Kg schokolierten Rosinen und Nüssen.
„Straffes Programm Schatz, kennen wir überhaupt so viele
Leute, oder backen wir noch für irgendeine Supermarktkette mit?“. Ich weiß jetzt, dass man so einen Satz besser nicht sagen sollte und habe dabei auch
festgestellt, dass man Haselnüsse als Wurfgeschosse nicht unterschätzen sollte.
Also meine Frau mutiert da immer regelrecht zum
Platzerl-Diktator! Und ehrlich, mit Sicherheit gab es im alten Rom Galeerensklaven
mit besseren Arbeitsbedingungen als meine, wenn meine Frau wieder ihre Gebäck
Psychose bekommt.
Aber ich schweife ab, jetzt wurde natürlich sauber und
kontrolliert gebacken, verziert und gefüllt, gepudert und überzogen.
In der Küche sah es aus wie in Neapel, wenn mal wieder 3 Monate
keine Müllabfuhr kommt und der Hund hatte bunten Streuseln im Fell, was ihm
einen coolen 70er Jahre Look verpasste.
Keine Ahnung, wie der Schokoguss an die Decke kam, aber auch
nicht weiter wichtig.
Nach unzähligen Blechen voller Platzerl und genauso vieler Flüche
meinerseits war es irgendwann auch geschafft. Es war getan, sie waren fertig!
Die Weihnachtszeit konnte kommen, aufgereiht in bunten
Blechdosen standen sie jetzt da und schauten, wie meine Frau, wieder einmal zum Anbeißen
aus. Meine Frau daneben, glücklich, geschafft und mit reichlich Puderzucker im
Gesicht, war richtig zufrieden mit ihren Weichnachts-Zuckerln und ich, nach
einer ausgiebigen Verkostung, auch wieder versöhnt.
Und am Ende hab ich mich dann doch verkrümelt und wie jedes
Jahr hatten die Heinzelmännchen alles aufgeräumt, als ich wieder heimkam.
Und damit Ihr da draußen auch richtig coole Platzerl backen
könnt, anbei noch ein Rezept von meinem Engel Nicole nur für Euch.
Wir haben uns für ein klassisches Rezepte entschieden, denn sind
wir mal ehrlich, kein Schwein braucht glutenfreies Weihnachtsgebäck mit
Chia-Samen.
Vanillekipferl:
Zutaten:
300g Mehl
60g geriebene Mandeln
50g geriebene Haselnüsse
220g Butter
70g Sandzucker
1 Prise Salz
1 Msp Zimt
2 Eigelb
Das Mark von einer Vanilleschote
190g Zucker
100g Puderzucker
Und so wird´s gemacht:
Die Butter, den Sandzucker, das Salz und den Zimt verkneten, dann das
Eigelb hinzugeben. Das Mehl sieben und mit den geriebenen Mandeln und den geriebenen
Haselnüssen gut mischen. Dann unter die Eigelb-Butter-Masse heben und alles zu
einem Mürbeteig verkneten. Diesen dann kaltstellen.
Wenn der Teig durchgekühlt ist, zu etwa bleistiftdicken Rollen formen
und diese dann in 4 cm lange Stück teilen. Die Enden der Stücke leicht spitz
rollen und in Kipferln / zu Hörnchen biegen.
Alle Kipferl auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech platzieren
und bei 180° C ca. 10 min backen. In der Zwischenzeit den Zucker mit dem Mark
der Vanilleschote gut mischen und dann die noch heißen Kipferl darin wälzen.
Zum Abschluss noch leicht mit Puderzucker bestreuen. Man kann auch beide Hörnchen Enden in Schokolade tauchen oder anstatt Haselnüsse Macadamia Nüsse verwenden.
Also, in dem Sinne, liebe Schlemmerlinge, bleibt´s brav und backt Euch die Seele aus dem Leib,
mit kulinarischen Grüßen,
Euer
Alexander Reiter