Das etwas andere Trio, Obatzda 3.0

Servus Ihr Lieben,

Obatzda ist in Bayern so wenig wegzudenken, wie die Brezn oder der Knödel. Er gehört zu uns und ist ein Teil der bayerischen Speisenkultur.

Mundartlich bedeutet Obatzda so viel wie angedrückter, vermischter oder angemachter und ist einfach unsere liebste Brotzeit. Ob auf´s Brot oder einfach nur so, mit einem scheenen Weißbier – a bisserl Obatzda geht immer.

Seit 2015 ist der Begriff Obatzda auch geschützt, und er darf nur aus bestimmten Zutaten in Bayern hergestellt werden.

Gemacht wird er aus Camembert, Brie oder anderem Weichkäse. Dazu kommt für gewöhnlich Butter, manche nehmen auch a bisserl Frischkäse (gehört aber nicht wirklich rein, streckt nur), dazu Kümmel und Paprika, sowie Zwiebel und natürlich a bisserl Bier.

Das Ganze wird mit einer Gabel „obatzt“, schön ausgarniert und serviert, meist mit einer Brezn oder als Bestandteil einer Brotzeit.

So weit ist des ja schon ganz schee, doch da Ihr mich ja kennt, ist des nicht so ganz meine Vorstellung vom ultimativen bayrischen Schmakerl.

Bei mir sollte das schon mit einem Upgrade daherkommen und a bisserl verrückt, sonst wäre es ja nicht von mir.

Ich denk da an Honig, etwas Süßes zum cremigen und a bisserl was Rassiges.

Ich glaube, ich mach mal drei verschiedene, aber verwandte Variationen. Einen Klassischen, einen Süßen und einen Rassigen, da ist für jeden was dabei.

Des heißt für mich erst mal zum Käsladen und kräftig probieren. Ich würde immer vorschlagen nach dem eigenen Gusto zu arbeiten, dann wird’s auch was. Es hilft ja nix, ein wundervoller gereifter Heumilchkäse ist halt mal besser als so ein halbgereifter Discounter- Schmarrn.

Weiter geht’s mit den Zutaten.

Der Klassiker ist leicht erklärt: 500 g gut gereifter Camembert, 80 g Butter, 1 kleine Zwiebel in Würfel geschnitten und 4 cl Bier (wichtig, vorher probieren, könnt ja schlecht sein:-) Übrigens, wer kein Bier mag, kann auch alkoholfreies oder Malzbier nehmen. Abgeschmeckt wird mit Kümmel, Paprika, Salz und Pfeffer und es wäre nicht schlecht, wenn Ihr eine Gabel zuhause hättet. Das Ganze dann noch obatzen und fertig. Eigentlich fast zu einfach.

Jetzt kommt meine süße Version: Ein gereifter Heumilch Weichkäse, 500 g, bildet die Basis Ich lasse die Butter weg und ersetzte diese mit 150 g Mascarpone, 3 fein gewürfelten Schalotten, 5 EL Wildblütenhonig und frischer Thymian geben den leicht süßen Geschmack und die besondere Note. Ein Hauch Safran vollendet das Ganze und schon ist das süße Schmankerln fertig.

Der Rassige ist schon was für die etwas Mutigeren unter Euch: 500 g Blauschimmelkäse bildet die Basis, 250 g Frischkäse geben die cremige Note und ein Schluck Weißbier rundet das ganze ab, dazu kommen noch eine Zwiebel in Würfel geschnitten und abgeschmeckt wird wieder mit Salz und Pfeffer.

So wäre das Trio beisammen und das könnte sich ja schon sehen lassen, doch bekommt der Süße noch bisserl was on Top – eine karamellisierte Zuckerhaube.

Hierzu einfach Rohzucker darüberstreuen und mit dem Bunsenbrenner abflämmen. Dabei solltet Ihr darauf achten, nur den Käse zu karamellisieren und nicht Eure Wohnung.

Servieren kann man das Ganze auf hundert verschiedene Weisen, aber wenn Ihr hier mit Herz anrichtet und garniert, dann wird es auch was, versprochen.

Die Drei können sich sehen lassen und sind ruckzuck zubereitet.

Serviert mit einer schönen Brezn und Bergbauernbrot und natürlich einem Weißbier.

Ich genieß jetzt meine cremigen Schmankerl und wünsche Euch noch eine sonnige Winterzeit.

Bleibt´s hungrig und genießt den bayrischen Winter,

Euer,

Alexander Reiter

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