Der Tag, an dem Santa die Regierung übernahm. Eine kulinarische Weihnachtsgeschichte

Es war eine wundervolle Weihnachtszeit und Santa flog berauscht von den glänzenden Schneeflocken auf den Baumwipfeln glücklich und beschwingt durch die Wälder.

`Was für eine schöne Weihnacht`, dachte er so bei sich, als er durch die winterliche Landschaft flog und mit dem Schlitten hier und da die Hausdächer streifte, weil das einfach so schön staubte, wenn er mit seinen Rentieren darüber flog.

Es wirkte perfekt, Rauch stieg auf aus den Kaminen und er fühlte in den Häusern und Herzen die Weihnacht aufsteigen.

Doch als er bei seinem Lieblingslausbub und Koch Franzl in dessen Gasthaus zum Mittag einkehren wollte, merkte er, dass dort was gar nicht zu stimmen schien.

Der Franzl saß vor dem Haus auf der schneebedeckten Bank und schien zu weinen.

Santa landete mit seinem Schlitten und ging hinüber zu Franzl, legte seinen Arm auf die Schulter seines Freundes und setzte sich neben ihn.

„Was ist denn mit Dir, Franzl? Du solltest doch eigentlich glücklich sein! Die Weihnachtszeit ist doch Deine Lieblingszeit und das Geschäft läuft doch auch gut, wie ich gehört habe, also was macht Dich denn so traurig?“

Franzl blickte Santa mit seinen verweinten Augen an, wischte sich die Rotznase sauber und antwortete, wobei er wieder herzzerreißend zu weinen begann.

„Es ist ja jetzt grad wunderbar! Die Gäste kommen nach dem blöden Corona zurück. Die Menschen lachen und feiern wieder mit uns in den Lokalen und Hotels und wir konnten für eine kurze Zeit die Sorgen vergessen“.

Bei diesen Worten schniefte und weinte er so stark, dass ihm Santa seinen Mantel anbot, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.

„Ja, aber was ist denn dann los, wenn sich doch alles zum Besseren gewandt hat?“

Daraufhin stand der Franzl auf, hob die Hände in die Höhe und die Tränen liefen wieder über das ganze Gesicht bei den Worten „Die Regierung ist los! Die kostet mich noch meinen Betrieb, ich weiß nicht, wie ich das hinbekommen soll ab nächstem Jahr. Ich glaub, dann ist es eh alles vorbei“

Santa fühlte, wie die Verzweiflung ihm in alle Glieder fuhr, denn göttliche Wesen spüren das Leid von anderen, als wäre es ihr eigenes, was es Santa fast unmöglich machte, weiter klar zu denken, als die Sorgen und Nöte von Franzl auf ihn einströmten.

Als er sich gefangen hatte, nahm er seinen kleinen Lausbuben in die Arme und ließ sich von ihm die ganze Bandbreite seiner Probleme erzählen, die Santa innerlich mehr und mehr zum Kochen brachten.

Man hatte der Gastronomie versprochen den reduzierten Mehrwertsteuersatz beizubehalten und hatte das Versprechen gebrochen und das, obwohl die Gastronomen die Letzten waren, die wieder anfangen durften zu arbeiten. Nun kommt noch dazu, dass die Regierung vom Bundesverfassungsgericht einen Riegel vorgeschoben bekommen hatte. Doch anstatt bei sich selbst zu sparen zu beginnen und etwas Demut an den Tag zu legen, machten die Staatsdiener das genaue Gegenteil. Man sucht nun nach Möglichkeiten bei den Bürgern das eigene Versagen zu kompensieren, dabei kann man nicht mal einen genehmigten Haushalt für das nächste Jahr vorweisen.

Die Bauern, diese fleißigen anständigen Leute, sind bereits mit ihren Traktoren auf dem Weg nach Berlin, denn auch hier würden die Einschnitte tiefe Wunden schlagen.

Der Stopp der Subvention des Agrardiesel und der Anstieg des CO2 Preises würden sich ebenfalls auf die Wertschöpfungskette auswirken und stellen somit ein weiterer Nagel im Sarg der Wirtschaft dar.

Dies und noch viel mehr prasselte nun auf die Bürger ein, verschuldet durch eine Regierung und Politiker, die eigentlich geschworen hatten, dem deutschen Volk zu dienen und es vor Schaden zu bewahren.

Und Franzl war ja nicht allein, denn überall in der Republik an allen Ecken und Enden war die Weihnacht in Gefahr, denn die Seelen der Menschen waren voller Angst und Sorge vor der Zukunft.

Santa konnte dies nun alles spüren und auch ihm lief eine Träne die Wange herunter, denn wie sollten denn die Menschen die schönste Zeit des Jahres genießen, wenn die Zukunft ihre Existenz und ihre Familien in Gefahr sind.

Santa tröstete Franzl so gut er konnte, stärkte sich noch mit einer wirklich guten Gulaschsuppe und machte sich wieder auf den Weg, direkt nach Berlin.

Er hatte einen Plan. Zwar mischte er sich normalerweise nicht in die Politik ein, denn das war eher eine Spielwiese des Herrn der Hölle, aber er war sich sicher, dass in diesem Fall alle Wesen Gottes, ob gut oder böse. mithelfen würden, dem Ganzen einen Riegel vorzuschieben.

Auf seinem Weg nach Berlin sammelte Santa so viele Perchten, Krampusse und Buttnmandl ein, wie er konnte und der Knecht Ruprecht telefonierte fleißig rum und bestellte alle Schreckensgestalten der Weihnacht zum Kanzleramt.

Ihnen würde keiner entkommen der böse oder unartig war, sie konnten das Böse riechen und fühlten seine Gegenwart.

Der Zorn von Santa Claus wuchs mit jedem Kilometer an, mit dem er sich Berlin näherte und alle die Gefühle, Sorgen und Nöte der Bürger verstärkten diesen Vulkan nur noch, der nun in dem normalerweise so sanften weisen Mann kurz vor dem Ausbruch stand.

Er konnte all diese Ungerechtigkeit und Arroganz nicht mehr ertragen, er musste die Weihnacht schützen, die Menschen und nicht zuletzt die Kinder.

Denn bei all dem Machtgetue, ideologischem Blödsinn und Vorschriften, wer dachte denn da wirklich an die Kinder?

Wer dachte an die Menschen, die jeden Tag aufs Neue versuchten, anderen eine Freude zu machen, sie kulinarisch zu verwöhnen oder ihnen einen Platz zu geben, an dem sie sich zuhause fühlen konnten, auch wenn sie auf Reisen waren.

Wer dachte an all die Hersteller, Bäcker, Metzger, Handwerker im Land?

Wer an den Mittelstand, wer an die Ärmeren, wer an die Kranken?

Die himmlische Heerschar war so riesig, dass sie den Himmel verdunkelte und war nun nur noch wenige Kilometer vom Regierungsbezirk entfernt. Die Menschen streckten die Köpfe aus den Fenstern und kamen aus ihren Häusern, um zu sehen, wohin diese Schar sich bewegte.

Vor dem Kanzleramt angekommen landete Santa direkt davor und klopfte an die Tür.

Der wenig freundliche Polizeibeamte wollte ihn abweisen, doch bevor er etwas sagen konnte, sagte Santa „Oliver, lass mich ein und geh zur Seite. Du warst ein braver Bub und Du willst mit dem, was jetzt kommt, nichts zu tun haben.“

Oliver spürte, dass er besser tat, was ihm der Heilige Mann sagte, und ließ ihn ein. Gefolgt von seiner Schreckensschar betrat er die Große Hall und rief laut, so dass das ganze Gebäude bebte

„Olaf, komm sofort raus! Du wirst sicher nicht so vergesslich sein, dass Du nicht weißt, wer hier auf Dich wartet!“

Als dieser erschien, verfinsterte sich das Gesicht von Santa Claus und er sah auf ihn herab. Dieser war sich wohl dem Ernst der Lage nicht bewusst, sah zu Santa hinauf und sagte

„Hatte ich für heute einen Fototermin? Woher kommen Sie denn?“

Santas versteinerte Miene und die von ihm ausgehende Göttlichkeit erreichte dann doch auch Olafs Herz und er verstand, dass ihm gegenüber ein Himmlischer stand, mit dem nicht zu spaßen war.

„Olaf, wir haben keinen Termin und woher ich komme, kannst du fühlen.“

Jetzt wurde das Gesicht des Kanzlers bleich und er war sich wohl bewusst, was kommen würde.

„Was habe ich Dir gesagt, als ich das letzte Mal vor Dir stand?“

Olaf begann zu stottern und presste ein „Brav sein, sonst komme ich in den Sack“ heraus und wurde leichenblass vor Angst.

Nun glühten die Augen von Santa regelrecht und links und rechts hinter ihm bewegten sich die Krampusse und Perchten unheilvoll und dunkel, bereit zum Sprung.

„Warst Du denn brav? Hast Du all Deine Versprechen erfüllt? Warst Du immer edel und gut und hast den Menschen geholfen, wie Du es geschworen hast?“

Bei diesen Worten erschauerte Olaf und flüsterte ein politisch korrektes „Ich denke schon“, was Santa vollends zur Weißglut brachte.

Er baute sich nochmals unheilvoll vor Olaf auf, doch nun veränderte sich sein Gesicht und der Zorn wich Betroffenheit, als er sagte „Du hast Deinen Weg gewählt. Du hast Deine Entscheidungen getroffen, doch bist Du weit vom Weg abgekommen. Du hättest besser sein sollen, jetzt kann ich nichts mehr für Dich tun!“

Mit diesen Worten wich Santa zur Seite und die unheilvoll dunkle Macht der Weihnachtsdämonen verschlang Olaf, als wäre er nie gewesen. Dieser war plötzlich vom dunklen Inneren des Sacks verschluckt und es wurde still im Kanzleramt

Doch damit nicht genug strömten nun die Weihnachtsdämonen aus, die anderen Unartigen zu finden: den Robert, die Riccarda und viele mehr, die ihre eigenen Belange über die der Bürger gestellt hatte.

Die Annalena war leicht zu finden, sie war beim Friseur, doch war dies wohl ihr letzter Besuch gewesen.

Der Patrick wollte noch verhandeln, doch hatte er sich da die Falschen ausgesucht und er landete ebenfalls im Sack.

In der Zwischenzeit hatten sich vor dem Kanzleramt tausende Menschen eingefunden und beobachteten die dunklen Schatten bei ihrem Werk.

Sie konnten genau sehen, wie Santa alle Unartigen in den Sack steckte und man merkte, wie langsam die Hoffnung in die Gesichter zurückkehrte.

Santa wurde ebenfalls langsam ruhiger und ließ es mit einem Fingerschnippen etwas schneien und von irgendwoher stimmte ein Kinderchor ein Weihnachtslied an, zuerst leise, dann alle gemeinsam wie aus einer Kehle zu Ehren dieser göttlichen Zeit.

Die weihnachtlich göttliche Mahnung war angekommen, eine neue Regierung war schnell gefunden, gespickt mit gelernten Kräften und Fachleuten aus allen Bereichen, den Geist Konrad Adenauers tragend: „Demokratie ist mehr als eine parlamentarische Regierungsform. Sie ist eine Weltanschauung. Sie wurzelt in der Auffassung von der Würde, dem Wert und den unveräußerlichen Rechten eines jeden einzelnen Menschen. Eine echte Demokratie muss diese unveräußerlichen Rechte und den Wert eines jeden einzelnen Menschen achten im staatlichen, im wirtschaftlichen und im kulturellen Leben.“

So wurde die Welt langsam zu einem besseren Ort, Werte wurden wieder gelebt, Sorgen verstanden und Herzlichkeit gelebt.

Was für eine Welt das doch wäre, in der die Politik die Sorgen von Franzl und Co versteht und entsprechend handelt.

Was für eine Welt, in der Herz über die schiere Machtgier siegt und am Ende das Volk triumphiert, gemeinsam und miteinander und keiner wird zurückgelassen.

Was für eine Welt, ich träume und glaube daran, denn noch ist nicht Weihnachten, auch wenn dies bis jetzt nur eine Geschichte ist.

Wenn wir alle ganz fest daran glauben, können Wunder wahr werden und selbst die Unartigsten verschwinden für immer.

Der Schlemmerblog München wünscht Euch allen eine wundervolle Weihnachtszeit, ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2024.

Bleibt hungrig und genießt die Tage mit Euren Lieben,

Euer Schlemmerblog Team,

Herbert, Nicole und Alex

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