Granteln 2.0 – das macht mich kuli-narrisch!!

Granteln 2.0 –  Das macht mich kuli-narrisch!!

Ich Grantel ja normalerweise nicht rum, aber heute muas des
einfach mal sein.

Liebe Gäste, die meisten von Euch sind wunderbare Kunden und
hochgeschätzte Gäste für uns, die sowohl unsere Speisen, als auch unseren
Service zu schätzen wissen und dafür ein herzliches Dankeschön.

Leider gibt es aber in der Hotellerie und Gastronomie nicht
nur nette Gäste und daher möchte ich mich heute einmal ausgiebig diesem Teil
der Gästeschicht widmen.

Da es jetzt gleich ein bisserl deftiger wird, bitte ich
jetzt alle Zartbesaiteten, die sich nicht meinen Kraftausdrücken hingeben
wollen, jetzt aufzuhören, diesen Blog zu lesen.

 Damit es leichter
wird, habe ich mir erlaubt, mir die einzelnen Gästetypen in Kategorien
einzuteilen.

Da gibt es zu allererst den Typ „Bösartiger Schreihals“ 

Der bösartige Schreihals ist eine besondere Spezies, der
meist mit einer recht zurückhaltenden Frau auftaucht. Er ist auch zuhause der
Pascha und glaubt, er kann sich überall aufführen, wie der letzte Depp. Wenn er
loslegt, bleibt kein Auge trocken, meist beleidigt er zuerst auf´s Brutalste
seine Servicekraft und dann lässt er sich grundsätzlich den Küchenchef kommen.
Bei diesem will er dann genauso weiterbrüllen, was aber meistens nicht so
funktioniert, wie er das gerne hätte, denn der Bösartige Schreihals hat einen
Nachteil, er ist meist so blöd, wie die Nacht dunkel.

Meist beschwert er sich
über die Qualität des Essens, das er aber zur allgemeinen Verwunderung restlos
aufgegessen hat. Er ist ein durch und durch böser Charakter, dessen einzige
Intension es ist, Menschen zu schikanieren. Wir verhalten uns natürlich auch
hier immer professionell und freundlich, aber nach dem Motto „Die Gedanken sind
frei“, geht uns meist folgendes durch den Kopf:

`Was fällt dir ein, dass du hier rumbrüllst und den ganzen
Laden zusammenschreist, du Volldepp. Woher nimmst du Pfosten das Recht die
Mitarbeiter anzuschreien und zu beleidigen. Wer gibt dir das Recht hier den Pascha
raushängen zu lassen. Wenn du keinen verdammten Anstand im Leib hast, geh nicht
Essen, bleib daheim und sei froh, dass dir deine Frau noch nicht weggelaufen
ist, denn du bist ja sicher daheim nicht besser, du Spack.

Dies und noch viel mehr spielt sich natürlich alles nur in
unseren Gedanken ab. Nach außen hören wir diesem Primaten aufmerksam zu und
wenden uns anschließend wieder unserer Arbeit zu.

Aber das ist nicht der einzige Typ, den es gibt. Der nächste
und nicht minder schwierige ist der Typ „Ich kenne Ihren Chef“ – dieser Gästetyp ist etwas ganz Besonderes, denn
er kündigt bereits bei der Reservierung an, dass er einem das Leben zur Hölle
machen möchte. Er bestellt seinen Tisch mit den Worten „Ich kenne den Chef
persönlich“, der bei näherem Nachfragen noch nie von der Person gehört hat,
aber auch egal. Dieser Gast besticht durch seine Unverschämtheit, sich wie der
Hausherr aufzuführen und den Service bis zur Weißglut zu treiben. Er erzählt
hierbei dann Geschichten und hält Monologe über dies und das und findet eine
höllische Freude daran, die Servicekraft dauerhaft eines Besseren zu belehren.
Beim Essen findet er natürlich auch immer etwas auszusetzten, aber das wusste
man natürlich bereits schon vor der Bestellung. Küche wie Service haben alle
Hände voll zu tun, weil er es schafft, alle paar Minuten eine neue Änderung zu
haben. Wenn ihm irgendetwas nicht passt, kommt natürlich sein vermeintlicher
Trump „Das wird Ihr Chef erfahren, Sie werden schon sehen was Sie davon haben…..blabla“.

Was wir natürlich ruhig und still hinnehmen, denn wir sind
Profis. Die stillen Gedanken in diesem Fall hören sich meist so an:

`Bitte bleib zuhause und komm nie wieder!! Keiner kennt dich,
weder der Chef noch sonst irgendwer hat dich hier schon mal gesehen, aber du
führst dich auf wie der Kaiser von China. Wir laufen uns hier die Hacken wund
und du findest an allem etwas auszusetzten. Wenn es dir nicht passt, geh und
kauf dir was Schönes und bleib daheim, du arroganter Pfeifenkopf. Wenn es nur
solche wie dich gäbe, bräuchten wir für jeden Gast fünf Mann Personal. Möge der
Blitz sie treffen, wo sie hingehen, um ihre Notdurft zu verrichten, eure Durchlaucht. 

Natürlich gibt es auch einfachere Fälle, wie den Typen „Ich bin Allergiker und brauche eine 24std rundum
Betreuung“,
der dann nach umfassender Studie der Karte, minutenlanger Betreuung
durch den Küchenchef und vielem mehr dann meist zu 99% sagt „Ich nehm dann
einen kleinen Salat und einmal den Zander mit der Krustentiersauce“, obwohl
hier nach eigener Aussage mehrere Allergien vorliegen, welche auch in der Karte
gekennzeichnet sind. Wenn man ihn dann darauf aufmerksam macht, sagt er nur „Des
geht heut schon amoi“.

Hierzu fällt meist nicht mal mir was ein, außer vielleicht „Oh
Herr, hilf“.

Der nächste Fall ist da schon wieder ein bisserl schwieriger,
nämlich der „Wo bleibt mein Essen“ Typ. Dieser Gäste Typ ist ein Primat Marke „Australopeticus
robustus“. Man behauptet ja die Evolution hätte uns weiterentwickelt, aber ich
glaube das nicht so ganz, denn Einige der wirklich primitiven Menschenrassen
existieren noch immer.

Dieser Typ setzt sich ins Restaurant, bestellt ein Filetsteak
und beginnt nach zwei Minuten zu rufen    „Wo bleibt mein Essen, ich warte schon seit
einer halben Stunde“. Erstens sind 2 Minuten keine halbe Stunde, zweitens steht
die Zeit der Bestellung auf dem Bon und drittens dauert ein Filetsteak länger
als drei Minuten du irrer Vollhonk. (Denk ich mir natürlich nur)

Dieser Gästetyp hat übrigens einen Bruder. Der heißt „Ich bin mit einer Gruppe unterwegs, komme
1 Std zu spät will, aber sofort mein Essen!
“ Ähnlich dumm und definitiv
eine verwandte Art. Zu dieser Spezies gehört auch der „Ich bin in einer Gruppe unterwegs, habe vorab meinen Hauptgang
auswählen müssen, kann mich aber jetzt nicht mehr erinnern, was das war.“

Es gibt so viele andere noch, wie z.B. den „Ich koche ja auch Zuhause“, den
orientalischen „alles auf den Boden“
Gast
oder den allseits beliebten Lieblingsgast von Küche und Service, den
Mac Gyver der Gäste, den „Ich stelle mir
meine ganz eigenen Gerichte zusammen!!“.

Das Dienstleistungsgewerbe hat uns gelehrt immer freundlich
und höflich zu sein, egal was passiert, doch sollte ein Gast auch wissen, wie
man sich als Gast benimmt.

Ansonsten, liebe Nörgler und Besserwisser, liebe Unzufriedene
und Life Style Hipster, liebe Flexitarier und möchte gern Promis:  Lebt Euer Leben, so traurig es auch sein mag,
aber lasst uns in Ruhe die Gäste bedienen, die wir lieben und schätzen. Wir
arbeiten gerne in einer Dienstleistungsbranche, aber Eure Eigenarten machen es
uns nicht leicht, Euch dennoch einen perfekten Besuch zu ermöglichen oder dies
zu versuchen.

Kleiner Tipp, trefft Euch alle in einem Raum, tief unter der
Erde, macht das Licht aus und schmeißt den Schlüssel weg!

Jetzt fühl ich mich schon viel besser,

mit kuli-narrischen Grüßen,

Alexander Reiter 

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